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Looman beendet die F.A.Z.-Vermögensfrage – eine neue Vermögensantwort!

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Screenshot der Webseite von Volker Looman - www.looman.de

Screenshot der Webseite von Volker Looman – www.looman.de

Für Klartextfinanzen bedeutet das Jahr 2015 für den bürgernahen Finanzjournalismus eine Zeitenwende. Finanzautor Volker Looman wechselt nach mehr als 15 Jahren von der F.A.Z. zur BILD-Zeitung. Dies lässt die F.A.Z.-Vermögensfrage wenigstens in der Looman’schen Weise künftig unbeantwortet. Klartextfinanzen liefert Ersatz. Dies ist der Beginn einer Serie „Die Vermögensantwort“.

Kurz vor der Jahrtausendwende tauchten in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z. – sprich „Eff Ah Zett“, NICHT „Fatz“sagen, schimpfte mein Lehrer damals!) völlig unerwartet nützliche Artikel auf, die sich mit Sparen, Bauen und Kredit befassten. Autor Volker Looman sprach Klartext. Hierfür kann man ihm nicht genug danken. Stets am Musterfall eines mittelalten Menschen, etwa 40 Jahre alt, oder eines rentennahen Menschen um die 60 erklärte er Sparen und Schulden machen und reduzierte doch beides auf einen gemeinsamen Effekt: Die Zinseszinsformel. Einen Sparvertrag nannte er „Sparvertrag“. Soweit schon klar. Einen Kredit nannte er „umgekehrten Sparvertrag“ oder Sparvertrag der Bank.

Nicht neu: die Wahrheit. Neu: die Klarheit

Looman machte klar, dass beim Sparen und beim Nehmen immer ein Zins zu zahlen ist, nämlich an den, der gibt. Umgekehrt ist es umgekehrt. Looman erzählte Geschichten um die Zinseszinsformel. Stets mathematisch geladen und am jeweiligen Musterbeispiel orientiert. 15 Jahre lang. So lange wiederholte er sich – zur Freude seiner Anhänger, zum Ärger derer, die ihn 15 Jahre mal 52 Artikel, also mehr als 750(!) mal nicht verstanden haben.

Loomans Verdienst ist sein dauerhafter Verzicht auf Produkte im eigentlichen Sinne. Ein sehr angenehmer Umstand und ein segensreicher Unterschied zu so genannten Anlageexperten, zumal solche im Kundenkontakt! Letztere sind heutzutage leider zu oft nicht mehr in der Lage, die Finanzen des Kunden ohne Produktbezug zu erklären.

Finanzberaters Feind

Viele Finanzberater von heute rechnen kurz, falsch oder gar nicht. Fertig. Anschließend präsentieren sie mehr oder weniger intelligent bezeichnete Wunderprodukte. Fonds mit Core-Satellite-Funktionalität oder Dreitopf-Hybride in der Lebensversicherung, die sie selbst nicht wirklich verstehen. Ein Verantwortlicher der Fonds-Industrie nannte diese Kommunikation einmal „reine Begriffs-Pornografie“, die mit dem Kunden und seinem Bedürfnis nach verstehen nichts mehr zu tun hat.

Für Finanzberater, zumindest viele von ihnen, war Loomans Kolumne auf der zweiten Seite des 3. „Buchs“ der F.A.Z. („Finanzmarkt“), samstags immer ein rotes Tuch. Er sei zu theoretisch, kein Mensch würde in seine Beispiele hineinpassen, wurde jahrelang kritisiert. Komisch und peinlich: Kaum ein Finanzberater hat sich in den letzten Jahren einmal die Mühe gemacht, Loomans Berechnungen, mit eigenen Berechnungen zu kontern! Dabei sollten Finanzberater doch vor allem rechen statt reden.

Drei Drittel

Nicht so Looman. Er dachte, sprach, spricht und schrieb puristisch: Anlageklassen und Zinserwartungen. Als die Zinswelt noch normal war und Anleihen Zinsen brachten, sortierte Volker Looman die Geldwelt in drei Abteilungen.

1. Anleihen bringen 2 Prozent (heute null)
2. Immobilien bringen 4 Prozent.
3. Aktien bringen 6 Prozent.

Sein Credo lautete etwa so: Wer Anleihen, Immobilien und Aktien je zu einem Drittel mischt, kommt unterm Strich bei 4 Prozent raus. Diese nur scheinbar banale Erklärung zur Vermögenszusammensetzung bereicherte Looman aber um Basiserkenntnisse, die trotz 15 Jahren und alternierender Erklärungen und Berechnungen nicht wirklich Einzug in die Köpfe der Menschen halten wollten:

Looman betrachtete immer das gesamte Vermögen. Neben Haus, Sparbuch, Lebensversicherung und Aktienvermögen bilanzierte er stets auch die Rentenansprüche des Menschen.

Zum Beispiel ein Arzt

Zum Beispiel einen Arzt, 45 Jahre alt, der mit Versorgungsansprüchen von 2.000 Euro pro Monat rechnen kann. Bei Looman lebte dieser Mensch nach seinem 65. Geburtstag stets 20 Jahre lang – bis 85 (auch die Variante Versicherung verglich er). Macht aufaddiert 480.000 Euro Rentensumme, sagen wir 500.000. Hätte dieser Arzt jetzt noch eine weitere Million (erwartetes) Vermögen, dann wäre die Position „Anleihen“ bereits durch die Rente des Versorgungswerks bedeckt. Natürlich betrachte Looman nicht die Zeit in 20 Jahren (mit 65), sondern das Hier und Jetzt mit 45 Jahren. Flugs mit 4 Prozent abgezinst, entsprechen 500.000 Euro in 20 Jahren einem heutigen Barwert von 228.000 Euro.

Allein für die volksnahe Barwert-Betrachtung von staatlichen oder Versorgungswerk-Renten hätte Looman ein Verdienstkreuz verdient. Weil er rechnet, und weil andere es schlicht nicht tun! Das Machen, das Zeigen macht hier den Unterschied.

Rente sind Anleihen

Und wenn der Herr Beispiel-Doktor nun einmal schon ein Drittel seines Gesamtvermögens, nämlich 500.000 Euro in Anleihen (Rentenversicherung/ Ärzteversorgung) stecken hat, bedeutet dies, dass sein Restvermögen anderes „allokiert“ (Finanzberater-Sprech) werden muss.

Also ging Volker Looman in seiner „Vermögensfrage“ weiter und setzt in seinen Modellen das „Kleinhäuschen“ von Herrn Doktor an: 500.000 Euro. Somit das zweite Drittel des Portfolios.

500.000 Euro Renten
500.000 Euro Häuschen
500.000 Euro wohin? Aktien!

Klar; das letzte Drittel des Vermögens gehört in die Aktien, damit der Kuchen aus 2, 4 und 6 Prozent Renditen je Anlageklasse zusammenpasst. Soweit zur reinen Lehre einer vernünftigen Vermögensstruktur.

Nach dem Kassensturz

Aber fast jeder Blick in die Finanzen (hier) des typischen Arzt-Menschen zeigt beim Kassensturz erhebliche Abweichungen. Dies könnte die Mehrheit aller Finanzberater bestätigen. Sie müsste nur noch danach handeln. Ein Drittel Aktien ist eine praktische Portfolio-Utopie des real existierenden Arztes. Zum einen tilgen die meisten Häuslebauer zu wenig, um die Position Immobilie dem Lebens- und Sparzyklus des Menschen angemessen zu bedienen. Zum anderen ist meist der Konsum auch bei „Besserverdienern“ zu hoch, so dass für Aktien-Anlagen zumeist Liquidität fehlt.

Einen besonderen Verdienst hat sich Looman mit derBetrachtung der eigenen Immobilie erworben. Anders als der gemeine Häuslebesitzer gibt Looman dem Häuschen einen Endtermin und einen Endwert. Warum? Damit der Sparbürger das Häuschen dem Vermögen per Alter 65 einen Wert zumessen kann – und weil viele Senioren ab 65 doch noch einmal umziehen wollen. Sei es, um wieder in die Stadt mit ihrer Infrastruktur zu ziehen, oder weil das Haus und der arbeitsaufwendige Garten einfach zu groß werden.

Achtung Kosten

Erfrischend ist Loomans Klarheit um Kosten für Finanzprodukte. Stets rechnete er in der F.A.Z. nach Kosten und Gebühren – und nach Steuern. Am Ende seiner Berechnungen legte er die Renditen auf die Zinswaage und beschrieb Vor- und Nachteile des einen oder anderen Handelns. Pro oder contra Lebensversicherung. Pro oder contra Bausparvertrag.

Loomans einfachste Lehre: mehr als 12 Finanzverträge kann kein normaler Mensch bewirtschaften. Er plädierte in der F.A.Z. und plädiert nun bei BILD für einfache, einzelne und klare Verträge. Schnell tilgen, viel und früh sparen. Meist rechnete er über die Strecke von 30 Vermögensjahren zwei Sparvarianten: Entweder das Haus in 15 Jahren entschulden und weitere 15 Jahre mit der ehemaligen Hypotheken-Rate für das Alter sparen. Oder 30 Jahre einen Teil ins Häuschen und einen Teil in die Rente. Unterm Strich verglich er: mathematisch. Genial klar.

Die Vermögensantwort kommt

Leider ist Looman bei BILD hinter einer Bezahlschranke verschwunden. Einen kurzzeitigen Twitter-Auftritt hat er leider beendet. Und in der F.A.Z.? Na ja; dort wechseln sich nun die Autoren bei der „Vermögensfrage“ ab, auch durchaus sachkundig. Aber es fehlt ihnen die Looman’sche Klarheit. Ein Rückschritt. Klartextfinanzen will diese Lücke schließen.

Ab sofort wird jetzt hier regelmäßig „Die Vermögensantwort“ geliefert. Neben Geld und Zins erweitert um Aspekte der privaten Versicherung. Looman, das Original, selbst finden Sie auf BILD. Leider wird der gewohnten Ausführlichkeit wie bei der F.A.Z. wohl nicht mehr schreiben. BILD ist das schnellere Medium, aber ich bin mir sicher: Dort kommt Volker Looman weiter auf den Punkt.

Über #Klartextfinanzen:

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