Kommentar
Brexit: Maklerpool Blau Direkt trompetet PR
Der Versicherungsmakler-Pool Blau Direkt reagiert auf Brexit-Votum der Briten mit einer Urlaubssperre für seine Einkaufsabteilung. Aus Sicht des Unternehmens hat der kommende Austritt der Briten aus der Europäischen Union weitreichende Folgen für die Assekuranz. Welche das sind, das sagt der Pool zwar nicht, aber zahlreiche Versicherer seien infrage gestellt. Warum? Auch das sagt Blau Direkt nicht. Dabei könnte jeder Wissende informiert sein, wenn er sich nur an das Schottland-Votum 2014 erinnerte.
„Blau Direkt im Alarmzustand“ titelt das Unternehmen in einer Pressemitteilung an diesem Freitag, Stunden nach dem Brexit-Votum der Briten. Erst weiter unten im Pressetext ist zu lesen: „,Es besteht eigentlich kein Grund zur Panik’, beruhigt Sebastian Plaza, Leiter der Maklerbetreuung von Blau Direkt.“ Das Unternehmen spricht von „weitreichenden Konsequenzen“, den der Brexit für die Versicherer habe. Welche Konsequenzen das sind oder was der Maklerpool diesbezüglich erwartet oder befürchtet, das sagt der Pressetext nicht.
Alarm. Aber warum?
„Blau Direkt reagiert alarmiert. Die Geschäftsführung veranlasst sofortige Urlaubssperren“, da man im Laufe dieses Freitags mit „steigenden Anfragen“ (wohl von Seiten der Vermittler) rechnet. „Zahlreiche Versicherer wie Standard Life oder Clerical Medical“ seinen „in Frage gestellt“, schreibt der Maklerpool und berichtet, dass auch zahlreiche deutsche Versicherer Ihre Fonds „teils über London“ managen lassen. Welche Bedeutung diese Tatsache infolge des Brexit hat, das sagt der Pool nicht.
Bei Sachpolicen seien „ebenfalls Auswirkungen zu erwarten“. Anhaltspunkt dafür, welcher Art Folgen das sind oder sein könnten, liefert Blau Direkt nicht. „Für viele Spezialversicherungen wurden die Risiken mit Hilfe von Lloyds oder Hiscox versichert.“ Man muss wiederholen: Welche Bedeutung diese Tatsache infolge des Brexit hat, das sagt der Pool nicht. Aber es wird schwadroniert: „Sollte sich Umdeckungsbedarf ergeben“, werde jeder Makler „Lösungsangebote“ Blau Direkt erhalten, schreibt der Lübecker Maklerpool nur Stunden nach dem Brexit-Votum.
Falscher Alarm?
Beruhigender auch dieses Zitat auf Grundlage des EU-Vertrags: „Es gibt eine Übergangszeit von zwei Jahren für den Austritt. Das ist viel Zeit, um die notwendigen Verhandlungen mit Großbritannien zu führen. Sollten die scheitern, können entsprechende Risiken immer noch umgedeckt werden. Nun geht es erstmal darum Kunden vor übereilten Entscheidungen zu bewahren.“ Blau Direkt beruhigt also schlussendlich seine PR-Leser, weil zwei Jahre Bedenkzeit aller Beteiligten bis zum finalen EU-Austritt zu keinem übereilten Handeln der Kunden führen sollen.
Unterdessen habe die Einkaufsabteilung samt Chefeinkäufer Lars Drückhammer eine Urlaubssperre verordnet bekommen. Man prüfe „nun erst einmal in Ruhe, welche Versicherer inwieweit betroffen sind“. Warum dann der heutige Alarm? PR? Übrigens könnte jeder Wissende auf den Brexit vorbereitet sein. 2014 entschieden sich die Schotten knapp für einen Verbleib im Vereinigten Königreich. Der schottische Versicherer Standard Life hat seitdem Blaupausen im Regal, einem Austritt aus dem Königreich wie auch aus der EU zu trotzen. Und seine Kunden beruhigen.
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Bildquelle: https://pixabay.com/de/trompeter-herolde-soldaten-armee-921709/ (skeeze)
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